Ein Sarg hat 10 Bretter

oder wie es gelang, Särge doppelt so schnell zu produzieren

 

Der Besitzer einer Sargfabrik rief mich an. Er hatte das ungute Bauchgefühl, dass die Produktion zu langsam und zu chaotisch lief. Er konnte den Grund nicht identifizieren. Daher bat er uns um Hilfe. Die Lösung erforderte mehr Anläufe als gedacht.

Der Tragödie erster Teil

Meine Analyse ergab: Die mangelhafte Vorfertigung der Brettware war so ungenau, dass zu viel nachgehobelt werden musste. Das Ergebnis dieser überflüssigen Tätigkeit war, dass bereits zur Mittagszeit die Mitarbeiter knöcheltief in Hobelspänen schwammen.

Die erste Lösung

Die Vorfertigung wurde neu organisiert und präzisiere Maschinen wurden angeschafft. Das Nachhobeln war nun nicht mehr nötig. Nun konnte dieselbe Anzahl an Mitarbeitern in derselben Zeit die doppelte Anzahl an Särgen herstellen. Zur Motivationssteigerung wurde Prämienlohn eingeführt.

Die Aufgabe war damit zu Ende, zumindest zunächst…

Der Tragödie zweiter Teil

Der Besitzer der Sargfabrik rief an. Lediglich 2 Wochen später. Die Anzahl der produzierten Särge pro Zeit ist wieder auf das alte Niveau gesunken.

Meine erneute Analyse ergab: Die Mitarbeiter hatten absolut kein Interesse, mehr Särge zu produzieren. Die präzise vorgearbeiteten Einzelteile wurden bewusst falsch zusammen-geschossen. Es war wieder Nacharbeit notwendig.

Die zweite Lösung

Ein Mitarbeitervertreter, der Besitzer und ich setzten uns zu einem Gespräch zusammen. Ich erklärte dem Vertreter, dass es ohne Mehrarbeit in der Zukunft möglich wäre, 20 % mehr Geld zu verdienen, indem die doppelte Anzahl der Sargteile in der richtigen Weise produziert werden. Einen Tag später war die Produktivität wieder stabil auf dem gewünschten Niveau.

Alle Probleme waren gelöst, dachten wir…

Der Tragödie dritter Teil

Der Besitzer der Sargfabrik rief an. Wieder nur 2 Wochen später. Wohin mit all den fertig zusammengenagelten Särgen?

Meine erneute Analyse ergab: Das Zwischenlager platzte aus allen Nähten. Die Produktivität war nochmals gestiegen und so hoch, dass der letzte Arbeitsplatz nun nicht mehr mithalten konnte.

Der Tragödie zweiter Teil

Der Besitzer der Sargfabrik rief an. Lediglich 2 Wochen später. Die Anzahl der produzierten Särge pro Zeit ist wieder auf das alte Niveau gesunken.

Meine erneute Analyse ergab: Die Mitarbeiter hatten absolut kein Interesse mehr Särge zu produzieren. Die präzise vorgearbeiteten Einzelteile wurden bewusst falsch zusammen-geschossen. Es war wieder Nacharbeit notwendig.

Die zweite Lösung!

Ein Mitarbeitervertreter, der Besitzer und ich setzten uns zu einem Gespräch zusammen. Ich erklärte dem Vertreter, dass es ohne Mehrarbeit in der Zukunft möglich wäre 20 % mehr Geld zu verdienen, indem die doppelte Anzahl der Sargteile in der richtigen Weise produziert werden. Einen Tag später war die Produktivität wieder stabil auf dem gewünschten Niveau.

Alle Probleme waren gelöst, dachten wir…

Der Tragödie dritter Teil

Der Besitzer der Sargfabrik rief an. Wieder nur 2 Wochen später. Wohin mit all den fertig zusammengenagelten Särgen?

Meine erneute Analyse ergab: Das Zwischenlager platzte aus allen Nähten. Die Produktivität war nochmals gestiegen und so hoch, dass der letzte Arbeitsplatz nun nicht mehr mithalten konnte.

Die finale Lösung!

Das Verspachteln wurde in den Montageprozess integriert, sodass kein extra Arbeitsplatz und keine Zwischenlagerung mehr notwendig waren. Dieselbe Gruppe, welche die Särge zusammenschoss, verspachtelte diese nun auch sofort. Damit war der Materialfluss wieder geregelt und eine Überproduktion unterbunden.

Diese Beratungstätigkeit veranschaulicht, wie viele unvorhergesehene Faktoren die Produktivität beeinflussen – allen voran der menschliche Faktor. Erfolg ist daher ein ständiger empirischer Prozess (Versuch und Irrtum). Daher sehen wir es als unsere Pflicht an, ein dauerhafter Partner an Ihrer Seite zu sein und Sie langfristig auf diesem Weg zu unterstützen und manchmal auch zu pushen.