Kreativtechniken sind ja sinnvoll anzuwenden und zwar als erster Schritt nach der Analyse von Problemen um zielgerichtet zu einer Lösung zu kommen (Synthese).

Zielgerichtet bedeutet:

• Keine noch so augenscheinlich unsinnige Idee wird verworfen – meist sind das die besten und praktikabelsten Ideen.
• Die Ideen der Mitarbeiter werden alle gleich wertgeschätzt und müssen deshalb alle bei der Kreativtechnik aufgenommen und schriftlich fixiert werden.

Dabei ergibt sich immer das Problem, wie clustere ich die Ideen und welche Ideen kommen überhaupt von den Mitarbeitern? Meist sind die Ideen von ganz global bis ganz speziell und detailliert. Um diese Ideen zu strukturieren und einigermaßen auf ein Niveau zu bekommen, müssen wir uns eine Eigenschaft des (europäischen) Menschen zu Nutze machen, die besonders wir „Deutsche“ sehr gut beherrschen. Wir zerlegen im Kopf die Probleme in einzelne für uns fassbare Einheiten.

Das macht sich auch der morphologische Kasten zu Nutze:

Schritt 1: Sie müssen die Gesamtaufgabe in einzelne Problemstellungen zerlegen.

In diesem Beispiel ging es darum die Durchlaufzeit der Aufträge zu verkürzen und zusätzlich noch Expressaufträge innerhalb von 2 Arbeitstagen = 4 Schichten zu liefern. Wie Sie sich vorstellen können muss für beide Probleme eine einheitliche Lösung gefunden werden. Daher die Zerlegung auf bekannte Probleme, die aus der vorherigen Analyse der Puffer, des Arbeitsablauf, der Taktzeiten der einzelnen Anlagen, etc. resultieren.

Schritt 2: Lösungen finden für die Einzelprobleme

Jetzt sind wir beim Teil der kreativen Lösungen. Jeder darf zu jedem Teilaspekt seine Vorschläge zur Lösung beitragen, wie absurd sie im Moment auch sein mögen. Diese werden alle ohne Wertung aufgeschrieben. Sollten dem Team nur 2 Lösungsmöglichkeiten einfallen, auch gut. Eine Lösung wäre aber ein bisschen wenig.

Schritt 3: Die Lösung für das Gesamtoptimum finden

Würden Sie jeweils die beste Lösung für jedes Teilproblem als „Ideallösung“ nutzen, kann es dazu kommen, dass das Optimieren eines Teilaspekts die anderen Aspekte kannibalisiert, sie sozusagen „suboptimal“ unterwegs wären.

Daher wird aus jedem Teilproblem die bevorzugte Lösung mit einem Punkt gekennzeichnet und die gekennzeichneten Lösungen mit einer Linie verbunden.

Schritt 4: Beurteilung der gefundenen Lösung

Die gefundene Lösung muss nun bewertet werden:

1. Ist es das Gesamtoptimum zu unserer Aufgabenstellung?
2. Ist es umsetzbar?
3. Ist es wirtschaftlich darstellbar?

Wenn die Lösung den Anforderungen (zielorientiert) standhält kann sie umgesetzt werden, sonst werden die Ideen solange ausgetauscht und geändert, also die Schritte so lange wiederholt, bis ein für das Unternehmen sinnvolles Konzept gefunden ist.

Tipps für Ihre spätere Umsetzung:

• Wie Sie in Problempunkt 5 des Beispielbildes sehen wurde ein bereits gestrichener Lösungsansatz als Optimum gewählt. Das bedeutet die Lösung wurde als augenscheinlich sinnlos erachtet, ohne die Gesamtbewertung abzuwarten. Durch das Streichen können sie sowohl erreichen, dass sich das Teammitglied, das den Vorschlag eingebracht hat aus dem Prozess wegen Missachtung verabschiedet und ihnen in Zukunft ein wichtiger kreativer Kopf fehlt.
• Stellen Sie sicher, dass die Analyse im Vorfeld (Zeitaufnahme/Wertstromanalyse/etc.) alle Problemstellungen im Ablauf zu Tage fördert. Wenn in der Problemspalte des Morphologischen Kastens ein Teilaspekt fehlt wird das Ergebnis schlechter werden. Ihre Aufgabe besteht somit auch darin die richtige Analysemethode auszuwählen.

Woher kommt der Begriff:

Das Morphem ist in der Sprachwissenschaft die kleinste Einheit bei der Untersuchung eines Wortes.

Morphologie ist in der Biologie die Lehre von der Struktur und Form der Organismen.

Der morphologische Kasten ist eine systematisch heuristische Kreativitätstechnik nach dem Schweizer Astrophysiker Fritz Zwicky (1898–1974). Die mehrdimensionale Matrix bildet das Kernstück der morphologischen Analyse. (Wikipedia)

Synonyme:

• Morphological Box
• Zwicky Box